Jonathan Safran Foer und das «nicht-herstellbare» Buch

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 29. November 2010 um 12:03 Uhr

Der amerikanische Autor Jonathan Safran Foer fällt zur Zeit in den Buchhandlungen ins Auge mit seinem Sachbuch Tiere Essen. Erfolge hat er auch mit seinen beiden Romanen Extrem laut und unglaublich nah
sowie Alles ist erleuchtet.

Sein neustes Projekt trägt den Titel «Tree of Codes». Foer verwendet den Text The Street of Crocodiles des Autors Bruno Schulz. Er bearbetet diesen Text nun nicht als Autor, sondern als Bildhauer. Er schneidet aus dem bestehenden Buch eine neue Geschichte. Verschiedene Buchdrucker lehnten die Umsetzung des Projekts ab. Das Konzept sei unmöglich zu realisieren. Schliesslich widerlegte die belgische Druckerei Die Keure  die Aussagen ihrer Konkurrenten.

Foer und Die Keure haben eine literarische Skulptur geschaffen. Es ist ein Werk, dass man anfassen und spüren muss. Ein reales Werk, das sich im aufkommenden Zeitalter des eBooks jeder digitalen Virtualisierung entzieht.

Auf Youtube findet sich ein Video über die Herstellung von Tree of Codes, auf Flickr eine Bildserie.

Foer, Trees for Code

Lee Stringer – Grand Central Winter

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 19. November 2010 um 07:00 Uhr

New York  – ganz unten

Lee Stringer hat New York ganz unten kennengelernt. Cracksüchtig und obdachlos haust er in den letzten Winkeln der Stadt. Einen Bleistift trägt er mit, um die letzten Krümel der Drogen in seiner Pfeife zusammen zu kratzen. Bis er ihn eines Tages benutzt, um seine erste Geschichte zu schreiben. Schreiben wird neben den Drogen zu seiner neuen Passion. Lee Stinger beschreibt seine Erlebnisse auf der Strasse. Es entsteht ein Bild von New York jenseits von Business und Tourismus. Schwächen zeigt Stingers Buch dann, wenn er allgemeine, sozialpolitische Überlegungen einschiebt. Diese sind zu flach, um Wirkung zu entfalten. Doch die authentischen Erlebnisse und Begegnungen Stingers entschädigen für diese Schwäche.

Gelesen im November 2010

Ferdiand von Schirach – Verbrechen

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 17. November 2010 um 07:05 Uhr

Als erfolgreicher Strafverteidiger berichtet Ferdinand von Schirach über einige seiner interssantesten Fälle. Das Buch gibt Gelegenheit, sich über Rechtssprechung und Gerechtigkeit Gedanken zu machen.

Gelesen Oktober/November 2010

Hermann Hesse – Unterm Rad

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 15. November 2010 um 12:37 Uhr

Hans Giebenrath, exzellenter Schüler, Zweitbester im Landesexamen in Stuttgart, verliert sein Leben. Er ist ein Getriebener. Von den Ansprüchen vermeintlicher Vorbilder angestachelt zwingt ihn sein Ehrgeiz auf einen selbstzerstörerischen Weg. Die natürliche Unbekümmertheit seiner Kindheit geht ihm auf immer verloren. Zu spät zerbricht er am inneren Zwang zum Erfolg in einem Korsett vorgegebener Konventionen. Seine Kraft ist verloren und er hat keine Möglichkeit mehr, dem Ruf einer «dunklen» Freiheit zu folgen. Das Leben Hans Giebenraths ist gescheitert. Doch die Gesellschaft ist gerettet, die Pädagogen haben ihren Auftrag erfüllt:

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Jo Nesbø – Der Schneemann

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 9. November 2010 um 19:36 Uhr

Harry Hole jagt den Schneemann. In der Zusammenfassung klingt das nach Kinder- und Jugendkrimi. Über  unsägliche 489 Seiten wird es eine Aufreihung von unzusammenhängenden Thrillerelementen, abstrusen Gewaltszenen und nicht-nachahmenswertem Sex. Harry Hole bin ich in diesem Krimi zum ersten Mal begegnet. Anfangs sympatisch, stolpert er bald durch Alkoholexzesse, Betten und Verhaftungen vermeindlicher Täter. Am Ende suchen die Kollegen seine Leiche am Fuss des Holmenkollen. Doch Harry hat sich vor dem Absturz gerettet. Er hat auch seinen Abgang als tragischer Held verstolpert.

Bei Amazon finden sich euphorische Lobeshymnen, wie Nesbø sich hier selbst übertreffe. Auf dem Buchumschlag steht, dies sei der beste Nesbø. Das kann ich nicht beurteilen, denn es bleibt mein Einziger.

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