John Grisham, Das Orginal

Kategorie: Gelesene Bücher
Andi Meyer am 18. Dezember 2017 um 16:39 Uhr

Kein orginelles Original  *****

Diesen Roman von John Grisham lege ich mit gemischten Gefühlen zur Seite. Insgesamt eine leichte, unterhaltsame Lektüre. Doch in einigen Abschnitten des Romans geschieht einfach zu wenig. Entwicklungen verlieren sich im nirgendwo. Das Ende ist gelungen, kommt aber etwas abrupt und der Versuch, die Konsequenzen für alle Protagonisten werden im einem Epilog aufzuzeigen bleibt unbefriedigend. «Das Original» hat mich gut unterhalten, aber ich hätte die Lesezeit auch besser investieren können.

Brodkey, Harold – Die Geschichte meines Todes

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 30. März 2014 um 11:38 Uhr

Eine Lungenentzündung, der Arzt verschreibt Breitbandantibiotika und empfiehlt einen Aidstest. „Bis zum folgenden Abend hatte sich mein Zustand jedoch so verschlechtert, dass ich in den Böen von widerlichen Empfindungen keinen Halt mehr fand.“ Harold Brodkey wird ins Krankenhaus eingeliefert. „So endete mein Leben. Und mein Sterben begann.“

Auf verschiedenen Ebenen beschreibt Harold Brodkey seinen Weg, seine Wut, sein Glück. Er reflektiert über seinen Weg zum Tod. Seine Beziehung zu Ellen, seiner Frau, und Barry, seinem Arzt, sind die Bezüge zu den aktuellen Erlebnissen. Rückblenden werfen Streiflichter auf seine Kindheit und sein Leben als Autor.

Ein grossartiges Buch, dass uns am Ende mit der Tatsache unserer Endlichkeit versöhnt. Ein Buch, das ich mag, das ich immer wieder lesen und in dem ich immer wieder Neues entdecken kann.

Amazon: Die Geschichte meines Todes

Hermann Hesse – Unterm Rad

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 15. November 2010 um 12:37 Uhr

Hans Giebenrath, exzellenter Schüler, Zweitbester im Landesexamen in Stuttgart, verliert sein Leben. Er ist ein Getriebener. Von den Ansprüchen vermeintlicher Vorbilder angestachelt zwingt ihn sein Ehrgeiz auf einen selbstzerstörerischen Weg. Die natürliche Unbekümmertheit seiner Kindheit geht ihm auf immer verloren. Zu spät zerbricht er am inneren Zwang zum Erfolg in einem Korsett vorgegebener Konventionen. Seine Kraft ist verloren und er hat keine Möglichkeit mehr, dem Ruf einer «dunklen» Freiheit zu folgen. Das Leben Hans Giebenraths ist gescheitert. Doch die Gesellschaft ist gerettet, die Pädagogen haben ihren Auftrag erfüllt:

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Jo Nesbø – Der Schneemann

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 9. November 2010 um 19:36 Uhr

Harry Hole jagt den Schneemann. In der Zusammenfassung klingt das nach Kinder- und Jugendkrimi. Über  unsägliche 489 Seiten wird es eine Aufreihung von unzusammenhängenden Thrillerelementen, abstrusen Gewaltszenen und nicht-nachahmenswertem Sex. Harry Hole bin ich in diesem Krimi zum ersten Mal begegnet. Anfangs sympatisch, stolpert er bald durch Alkoholexzesse, Betten und Verhaftungen vermeindlicher Täter. Am Ende suchen die Kollegen seine Leiche am Fuss des Holmenkollen. Doch Harry hat sich vor dem Absturz gerettet. Er hat auch seinen Abgang als tragischer Held verstolpert.

Bei Amazon finden sich euphorische Lobeshymnen, wie Nesbø sich hier selbst übertreffe. Auf dem Buchumschlag steht, dies sei der beste Nesbø. Das kann ich nicht beurteilen, denn es bleibt mein Einziger.

Mark Haddon – Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone

Kategorie: Gelesene Bücher
Andi Meyer am 28. Oktober 2010 um 06:38 Uhr

Beim Eintauchen in Christopher Boones Welt habe ich im Oktober 2010 supergute Stunden erlebt. Mir hat das Buch gefallen: warm, sanft, humorvoll und etwas abgedreht.

Christopher Boon hat eine leichte autistische Störung. Es ist am liebsten allein. Menschen, vor allem Fremde, irritieren ihn. Er versteht ihre Gefühle und Reaktionen nicht. Sein Zuhause ist die Mathematik, vor allem die Welt der Primzahlen. Als der Hund der Nachbarin mit einer Mistgabel ermordet wird, schlüpft Christopher in die Rolle seines Vorbilds Sherlock Holmes und will das Verbrechen aufklären. Dabei entdeckt er wenig, was mit dem Tod des Hundes zu tun hat, aber vieles über das Leben seines Vater und seiner Mutter.  Gegen alle inneren Widerstände traut er sich schliesslich alleine aus seiner Welt und macht sich auf den Weg nach London.

Was mich vor allem interessiert: Erhalte ich durch dieses gelungene Buch einen autentischen Einblick in die sonderbare Welt eine autistischen Jungen? Ich hatte mir eine Antwort in den Rezensionen bei amazon.de erhofft. Doch Betroffene und Angehörige von Autisten könnten das Buch nicht unterschiedlicher beurteilen. Von Lob in den höchsten Tönen über die realistischen Schilderungen bis zu „der Autor hat von Autismus keine Ahnung“ ist alles zu finden. Ein eigenes Urteil kann ich mir nicht anmassen. Es bleiben für mich zwei Erkenntnisse. Erstens: Es hat sich gelohnt, dieses Buch zu lesen. Zweitens: Die Seelenwelten autistischer Menschen lassen sich wohl ebensowenig über einen Kamm scheren, wie bei allen anderen Menschen auch. Christopher Boone und seine seltsame Welt sind mir jedenfalls ans Herz gewachsen. Ich wünsche ihm und dem Autor noch viele Supergute Tage.

Harry Mulisch – Das Attentat

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 23. Oktober 2010 um 15:22 Uhr

In fünf Episoden, ergänzt durch einen Prolog, stellt Mulisch uns Anton Steenwijk vor. Der Roman beginnt 1945 in der letzten Phase des zweitn Weltkriegs und endt 1981, als Anton seinem Nachbarsmädchen an einer Friedensdemo in Amsterdam begegnet. Dazwischen liegen sechundreissig Jahre der ungewollten Verstrickung mit dem Attentat auf den Nation alsozialisten und Kollaborateur Polizeioberinspektor Flake Ploeg. Gelesen im Sommer 2010

Martin Suter – Die dunkle Seite des Mondes

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 19. Oktober 2010 um 22:29 Uhr

Urs Blank ist erfolgreich, ein knallharter Wirtschaftsanwalt. Hinter der erfolgreichen Karriere bröckelt sein Leben. Da trifft er die junge, alternative Lucille. Mit ihr sucht Blank Selbsterfahrung mit halluzinogenen Pilzen. Die Selbsterfahrung wird zum Weg ohne Wiederkehr. Blank verliert die letzten Gefühle und jede Selbstkontrolle.

Ich habe den Roman von Martin Suter im Oktober 2010 mit grossem Vergnügen gelesen.

Roger Aeschbacher – Kommt Schnee

Kategorie: Gelesene Bücher
Andi Meyer am 28. September 2010 um 17:43 Uhr

Der erste Fall von Andi Baumer, Kriminalkomissar in Basel. Der Chef der Basler Kriminarpolizei sieht im Amoklauf auf der Passerelle des Bahnofs SBB nur einen sinnlosen Gewaltausbruch. Gegen die Anweisungen seines Chefs ermittelt Baumer weiter. Er sieht zu viele Vielleicht und findet bald die ersten Verbindungen zwischen den anscheinend zufällig zusammengetroffenen Tätern und Opfern. Basels Atmosphäre und die spezifische Basler Mischung zwischen Filz und Unabhängigkeitsdrang sind vom Autor Roger Aeschbacher sehr gut eingefangen. Ein lohnenswerter Krimi und eine Pflichtlektüre für alle (Heimweh-)Basler.

Miriam Toews – Die fliegenden Trautmans

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 8. Mai 2010 um 17:22 Uhr

Mit dem traurig-komische Roman der kanadischen Autorin musste ich mich erst einmal anfreunden. Doch nach einigen Seiten sind mir Hattie, Logen und Thebes ans Herz gewachsen. Hattie kehrt aus Paris nach Kanada zurück und kümmert sich um die Kinder ihrer Schwester. Min, seit ihrer Kindheit depressiv, musste in die Klinik eingeliefert werden. Hattie macht sich mit den beiden Kindern auf den Weg und sucht den verschwundenen Vater. Auf ihrer Fahrt von Kanada durch die USA stehen seltsame Begegungen. Vieles geht schief. Das ungleiche Trio kommt dabei ins Gespräch über die Lebenserfahrungen in dieser seltsamen, anarchistischen Familie. Die humorvoll-tragische Frühreife der Kinder steht im Kontrast zu Hatties kindlich-einfachen Aus- und Rückblick auf ihre Beziehungen zu Eltern, Schwestern und ihrem (Ex-)Freund in Paris. Am Ende habe ich mich darüber gefreut, dass ich durch Miriam Toews die fliegenden Trautmans auf einem Teil ihrer Reise begleiten konnte.

Leo Tolstoi – Der Tod des Iwan Iljitsch

Andi Meyer am 24. April 2010 um 00:12 Uhr

Iwan Iljitch ist ein erfolgreicher Richter. Keine Koriphäe, aber respektiert. Er spielt das Spiel nach den Regel, mehr oder weniger, im Beruf und in der Familie. Doch die Spannungen in der Ehe nehmen zu. Da erkrankt Richter Iljitsch. Wo zunächst die beigezogenen Ärzte und Experten hoffnungsvoll sind, spürt Iwan immer deutlicher, dass er am Anfang vom Ende steht. Dabei hat gerade er das ja nun nicht verdient.

„Ja, ja, es war ein Leben da, und nun geht es fort, es geht fort und ich bin nicht im Stande es zurückzuhalten. … Bis jetzt war ich im Licht, jetzt werde ich in der Finsternis sein. – bis jetzt war ich hier, und nun muss ich wegziehen. Ja, aber wohin? … Ich werde nicht mehr dasein, was wird also dasein? Nichts wird mehr dasein. Wo werde ich also sein, wenn ich nicht mehr sein werde? Ist es wirklich der Tod? Nein, ich will nicht.“ (S. 63)

Ein schrecklicher Todeskampf muss noch durchlitten werden. Doch nach der Agonie ist Iwan Iljitsch mit dem Tod und mit seinem Sterben versöhnt.

„Wie gut und wie einfach ist es doch, dachte er. „Und der Schmerz, was soll ich mit ihm anfangen? Wo bist du, du der Schmerz?“, fragte er sich. Und er begann zu lauschen. „Da ist er ja. Nun, meinetwegen, er kann da sein. Und der Tod? Wo ist er?‘
Er suchte nach der früheren ihm gewohnten Angst vor dem Tod, er fand sie nicht. „Wo ist er? Welcher Tod?“ Die Angst war nicht da, denn auch der Tod war nicht mehr da.
Anstelle des Todes war Licht.

Tolstois Erzählung hat mich bewegt. Sprachgewandt erfasst er das Leben, die Launen und das Leiden des Iwan Iljitsch. Er zeigt Emotionen, Gedanken und Wirkungen vor allem bei der Hauptperson, aber auch bein den Nebenfiguren. Für mich ein Büchlein, dass ich mir beim Thema Tod und Sterben immer wieder vornehmen werde.

Gelesen April 2010

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