Mark Haddon – Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone

Kategorie: Gelesene Bücher
Andi Meyer am 28. Oktober 2010 um 06:38 Uhr

Beim Eintauchen in Christopher Boones Welt habe ich im Oktober 2010 supergute Stunden erlebt. Mir hat das Buch gefallen: warm, sanft, humorvoll und etwas abgedreht.

Christopher Boon hat eine leichte autistische Störung. Es ist am liebsten allein. Menschen, vor allem Fremde, irritieren ihn. Er versteht ihre Gefühle und Reaktionen nicht. Sein Zuhause ist die Mathematik, vor allem die Welt der Primzahlen. Als der Hund der Nachbarin mit einer Mistgabel ermordet wird, schlüpft Christopher in die Rolle seines Vorbilds Sherlock Holmes und will das Verbrechen aufklären. Dabei entdeckt er wenig, was mit dem Tod des Hundes zu tun hat, aber vieles über das Leben seines Vater und seiner Mutter.  Gegen alle inneren Widerstände traut er sich schliesslich alleine aus seiner Welt und macht sich auf den Weg nach London.

Was mich vor allem interessiert: Erhalte ich durch dieses gelungene Buch einen autentischen Einblick in die sonderbare Welt eine autistischen Jungen? Ich hatte mir eine Antwort in den Rezensionen bei amazon.de erhofft. Doch Betroffene und Angehörige von Autisten könnten das Buch nicht unterschiedlicher beurteilen. Von Lob in den höchsten Tönen über die realistischen Schilderungen bis zu „der Autor hat von Autismus keine Ahnung“ ist alles zu finden. Ein eigenes Urteil kann ich mir nicht anmassen. Es bleiben für mich zwei Erkenntnisse. Erstens: Es hat sich gelohnt, dieses Buch zu lesen. Zweitens: Die Seelenwelten autistischer Menschen lassen sich wohl ebensowenig über einen Kamm scheren, wie bei allen anderen Menschen auch. Christopher Boone und seine seltsame Welt sind mir jedenfalls ans Herz gewachsen. Ich wünsche ihm und dem Autor noch viele Supergute Tage.

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