Keshavjee, Shafique – Der König, der Weise und der Narr
Der grosse Wettstreit der Religionen
Mein Fazit zu diesem exzellenten Buch: Anspruchsvollste Küche wird locker serviert.
Ein Königreich veranstaltet einen Wettbewerb zwischen Islam, Judentum, Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Atheismus. Je ein Religionsvertreter wird eingeladen, die eigene Religion vorzustellen. Anschliessend soll entschieden werden, welche Religion das Königreich übernimmt. Der Wettbewerb wird zu einem bewegenden Erlebnis mit zahlreichen Zwischenfällen. Die Rahmenhandlung tippt verschiedene Themen an. Wie gehen Religionen mit fundamentalistischer Gewalt um? Wie reagieren die Religionen auf die persönlichen Gefühle der Menschen? Welche Emotionen weckt der religiöse Dialog? Sie ist deshalb ein zentraler Bestandteil dieses Buches und nicht nur Verbindungsglied der Abschnitte, in denen die einzelnen Relgionsvertreter in Vortrag und Diskussion ihre Theologie erläutern.
Die fünf Religionen und der Atheismus werden kompakt, aber sehr eindrücklich und kompetent präsentiert. Die entsprechenden Textabschnitte des Buches sind wesentlich anspruchsvoller als die lockere Rahmenhandlung. Aber es lohnt sich, diese Passagen aufmerksam zu lesen.
Shafique Keshavjee ist eine meisterhafte Fabel gelungen über das wahrscheinlich schwierigste Thema der Welt. Der Autor ist als Kind indischer Eltern in Kenia geboren. In der Schweiz hat er Politikwissenschaft und Theologie studiert. Die Orginalausgabe seines Buches erschien 1998 unter dem Titel «Le Roi, le Sage et le Bouffon» in Paris.
(gelesen Mai 2009)