Ian Kershaw, Höllensturz: Europa 1914 bis 1949

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 18. Februar 2018 um 16:56 Uhr

Höllensturz mit *****

Eine faszinierende Kombination historischer Details mit einer Vogelperspektive auf die Zusammenhänge der Selbstzerstörung des alten Europas. Vieles war mir – vor allem in dieser Zusammenschau der Ereignisse – bisher nicht bewusst. Wir haben heute in Europa leider die Wertschätzung für den Aufbau des neuen Europa verloren. Es gibt an der EU und an Brüssel vieles zu kritisieren. Aber die Einigungspolitik hat uns bisher vor einem weiteren Höllensturz bewahrt. Möge dies so bleiben. Ein flüssiger und spannender Schreibstil machen die Lektüre zum Genuss.

John Grisham, Das Orginal

Kategorie: Gelesene Bücher
Andi Meyer am 18. Dezember 2017 um 16:39 Uhr

Kein orginelles Original  *****

Diesen Roman von John Grisham lege ich mit gemischten Gefühlen zur Seite. Insgesamt eine leichte, unterhaltsame Lektüre. Doch in einigen Abschnitten des Romans geschieht einfach zu wenig. Entwicklungen verlieren sich im nirgendwo. Das Ende ist gelungen, kommt aber etwas abrupt und der Versuch, die Konsequenzen für alle Protagonisten werden im einem Epilog aufzuzeigen bleibt unbefriedigend. «Das Original» hat mich gut unterhalten, aber ich hätte die Lesezeit auch besser investieren können.

Brodkey, Harold – Die Geschichte meines Todes

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 30. März 2014 um 11:38 Uhr

Eine Lungenentzündung, der Arzt verschreibt Breitbandantibiotika und empfiehlt einen Aidstest. „Bis zum folgenden Abend hatte sich mein Zustand jedoch so verschlechtert, dass ich in den Böen von widerlichen Empfindungen keinen Halt mehr fand.“ Harold Brodkey wird ins Krankenhaus eingeliefert. „So endete mein Leben. Und mein Sterben begann.“

Auf verschiedenen Ebenen beschreibt Harold Brodkey seinen Weg, seine Wut, sein Glück. Er reflektiert über seinen Weg zum Tod. Seine Beziehung zu Ellen, seiner Frau, und Barry, seinem Arzt, sind die Bezüge zu den aktuellen Erlebnissen. Rückblenden werfen Streiflichter auf seine Kindheit und sein Leben als Autor.

Ein grossartiges Buch, dass uns am Ende mit der Tatsache unserer Endlichkeit versöhnt. Ein Buch, das ich mag, das ich immer wieder lesen und in dem ich immer wieder Neues entdecken kann.

Amazon: Die Geschichte meines Todes

Köhnlein macht den Leser zum Vollopfer

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am um 11:30 Uhr

Jetzt stört es mich ehrlich ein bisschen, dass ich über dieses Buch auch noch etwas schreiben soll. Daran merkt man halt, dass ich noch recht weit davon entfernt bin, ein ordentlicher Psychoanalytiker zu sein. Nur weil ich jetzt mal so einen komischen Hepp Roman gelesen habe. Dabei hätte ich meine Zeit viel besser damit verbracht, im Kreisverkehr eine Ausfahrt zu suchen. Vollopfer ist hier einzig und allein der Leser.

Amazon: Vollopfer: Ein Hepp-Roman

Per Olov Enquist

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Andi Meyer am 28. April 2011 um 18:58 Uhr

Denis Schek spricht mit Per Olov Enquist (ARD Mediathek) über dessen Dokumentarroman «Die Ausgelieferten».

Jonathan Safran Foer und das «nicht-herstellbare» Buch

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Andi Meyer am 29. November 2010 um 12:03 Uhr

Der amerikanische Autor Jonathan Safran Foer fällt zur Zeit in den Buchhandlungen ins Auge mit seinem Sachbuch Tiere Essen. Erfolge hat er auch mit seinen beiden Romanen Extrem laut und unglaublich nah
sowie Alles ist erleuchtet.

Sein neustes Projekt trägt den Titel «Tree of Codes». Foer verwendet den Text The Street of Crocodiles des Autors Bruno Schulz. Er bearbetet diesen Text nun nicht als Autor, sondern als Bildhauer. Er schneidet aus dem bestehenden Buch eine neue Geschichte. Verschiedene Buchdrucker lehnten die Umsetzung des Projekts ab. Das Konzept sei unmöglich zu realisieren. Schliesslich widerlegte die belgische Druckerei Die Keure  die Aussagen ihrer Konkurrenten.

Foer und Die Keure haben eine literarische Skulptur geschaffen. Es ist ein Werk, dass man anfassen und spüren muss. Ein reales Werk, das sich im aufkommenden Zeitalter des eBooks jeder digitalen Virtualisierung entzieht.

Auf Youtube findet sich ein Video über die Herstellung von Tree of Codes, auf Flickr eine Bildserie.

Foer, Trees for Code

Lee Stringer – Grand Central Winter

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 19. November 2010 um 07:00 Uhr

New York  – ganz unten

Lee Stringer hat New York ganz unten kennengelernt. Cracksüchtig und obdachlos haust er in den letzten Winkeln der Stadt. Einen Bleistift trägt er mit, um die letzten Krümel der Drogen in seiner Pfeife zusammen zu kratzen. Bis er ihn eines Tages benutzt, um seine erste Geschichte zu schreiben. Schreiben wird neben den Drogen zu seiner neuen Passion. Lee Stinger beschreibt seine Erlebnisse auf der Strasse. Es entsteht ein Bild von New York jenseits von Business und Tourismus. Schwächen zeigt Stingers Buch dann, wenn er allgemeine, sozialpolitische Überlegungen einschiebt. Diese sind zu flach, um Wirkung zu entfalten. Doch die authentischen Erlebnisse und Begegnungen Stingers entschädigen für diese Schwäche.

Gelesen im November 2010

Ferdiand von Schirach – Verbrechen

Kategorie: Allgemeines
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Andi Meyer am 17. November 2010 um 07:05 Uhr

Als erfolgreicher Strafverteidiger berichtet Ferdinand von Schirach über einige seiner interssantesten Fälle. Das Buch gibt Gelegenheit, sich über Rechtssprechung und Gerechtigkeit Gedanken zu machen.

Gelesen Oktober/November 2010

Hermann Hesse – Unterm Rad

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 15. November 2010 um 12:37 Uhr

Hans Giebenrath, exzellenter Schüler, Zweitbester im Landesexamen in Stuttgart, verliert sein Leben. Er ist ein Getriebener. Von den Ansprüchen vermeintlicher Vorbilder angestachelt zwingt ihn sein Ehrgeiz auf einen selbstzerstörerischen Weg. Die natürliche Unbekümmertheit seiner Kindheit geht ihm auf immer verloren. Zu spät zerbricht er am inneren Zwang zum Erfolg in einem Korsett vorgegebener Konventionen. Seine Kraft ist verloren und er hat keine Möglichkeit mehr, dem Ruf einer «dunklen» Freiheit zu folgen. Das Leben Hans Giebenraths ist gescheitert. Doch die Gesellschaft ist gerettet, die Pädagogen haben ihren Auftrag erfüllt:

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Jo Nesbø – Der Schneemann

Kategorie: Gelesene Bücher
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Andi Meyer am 9. November 2010 um 19:36 Uhr

Harry Hole jagt den Schneemann. In der Zusammenfassung klingt das nach Kinder- und Jugendkrimi. Über  unsägliche 489 Seiten wird es eine Aufreihung von unzusammenhängenden Thrillerelementen, abstrusen Gewaltszenen und nicht-nachahmenswertem Sex. Harry Hole bin ich in diesem Krimi zum ersten Mal begegnet. Anfangs sympatisch, stolpert er bald durch Alkoholexzesse, Betten und Verhaftungen vermeindlicher Täter. Am Ende suchen die Kollegen seine Leiche am Fuss des Holmenkollen. Doch Harry hat sich vor dem Absturz gerettet. Er hat auch seinen Abgang als tragischer Held verstolpert.

Bei Amazon finden sich euphorische Lobeshymnen, wie Nesbø sich hier selbst übertreffe. Auf dem Buchumschlag steht, dies sei der beste Nesbø. Das kann ich nicht beurteilen, denn es bleibt mein Einziger.

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